Küken-Boom im Rickelsbüller Koog

Über 200 Paare des seltenen Säbelschnäblers brüten im LIFE-Limosa-Polder an der Westküste


Es ist ein echter Erfolg für die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: Die Ornithologin Jutta Hansen vom Naturschutzverein Wiedigharde musste sich bei ihrer Brutvogel-Erfassung im Rickelsbüller Koog an der deutsch-dänischen Grenze ganz schön konzentrieren. Denn: mehr als 220 Brutpaare des genauso seltenen, wie auch wunderschönen Säbelschnäblers haben in diesem Jahr im sogenannten LIFE-Limosa-Polder gebrütet. Und es kommt noch besser: sehr viele der Brutvögel hatten nicht nur Schlupf- sondern auch Bruterfolg. Und das ist beim Säbelschnäbler alles andere als selbstverständlich, sind seine Gelege und Küken besonders stark von Nesträuber und Fressfeinden wie Fuchs, Marderhund und Co. bedroht.

Dieser erfreuliche Anstieg der Säbelschnäbler ist auf die effektiven Naturschutzmaßnahmen der Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und der Integrierten Station Westküste des Landesamts für Umwelt zurückzuführen, die im Rahmen des EU-geförderten „LIFE-Limosa: Wo ist Greta?“-Projekts der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein umgesetzt wurden. In dem Projekt liegt das Hauptaugenmerk eigentlich auf der seltenen Uferschnepfe. Sie braucht, wie der Säbelschnäbler auch, offene Graslandschaften, die bis lange in den Frühling nass bleiben.

Zu diesem Zweck ist 2016 ein 50 Hektar großer Polder angelegt worden, der den Regen der nassen Jahreszeiten lange speichert und große Flachwasserbereiche für die Watvögel bereitstellt. Um es den Füchsen besonders schwer zu machen in den Polder zu kommen, ist er von einem breiten Graben umgeben, in dem als zusätzlicher Schutz eine Schwimmleine ausgelegt wurde, die das Durchschwimmen erschwert. Im letzten Sommer sind im Polder zusätzlich 30 Brutinseln angelegt worden, die vor allem von den Säbelschnäblern dankbar angenommen wurden. Aber auch die ebenfalls gefährdeten Küsten- und Flussseeschwalben fanden dort ein sicheres Kükenzimmer.

„Die Bestände der Uferschnepfe konnten sich trotz der deutlich verbesserten Lebensräume noch nicht ausreichend stabilisieren“, bedauert Oliver Granke, Projektleiter des Wiesenvogelrettungs-Projekts. „Umso erfreulicher ist es, dass wir nun diesen Erfolg bei den Säbelschnäblern verzeichnen können. Das lässt uns hoffen, dass die Uferschnepfen über kurz oder lang hier brüten und ihre Jungen in die Luft kriegen.“

Die Uferschnepfe gilt in dem Projekt als Schirmart. Sie hat besonders hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Wenn es ihr gut geht, profitieren viele andere Arten genauso, wie zum Beispiel Rotschenkel, Kampfläufer, Alpenstrandläufer und eben die Säbelschnäbler.

Rund 6,1 Millionen Euro fließen bis Ende 2023 in das Artenschutzprojekt für Greta, wie die Uferschnepfe an der Westküste liebevoll genannt wird. Die Hälfte kommt aus dem EU-Förderprogramm LIFE+, den Rest steuern die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mit Unterstützung des Kreises Dithmarschen mit dem Fonds „Mehr Natur für Dithmarschen“, des Kreises Schleswig-Flensburg und des Kreises Nordfriesland bei.

Mehr Informationen unter: www.wo-ist-greta.de