Neues Zauneidechsen-Zuhause im Stiftungsland

Tagelanglang wurde im Stiftungsland Latendorf gebaggert, geschaufelt, geräumt und aufgehübscht– jetzt endlich war das neue Zuhause bezugsfertig und die kleinen Reptilien groß genug für die Wildnis…


Vorsichtig und noch etwas kälte-steif reckte sich der Zauneidechsen-Nachwuchs am Morgen den wärmenden Sonnenstrahlen im Stiftungsland Latendorf im Kreis Segeberg entgegen. „Sie müssen erstmal auf Betriebstemperatur kommen“, sagt Patrick Pohlmann, Zauneidechsen-Papa und Reptilien-Experte bei der Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung (GfN) in Molfsee, ein Auftragnehmer der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Er hat heute neun Exemplare des „Reptil des Jahres 2020 und 2021“ dabei. Sie sind drei bis vier Wochen alt und damit endlich groß und stark genug für ein Leben in Freiheit. Weitere 32 junge Zauneidechsen werden in den nächsten Tagen noch folgen und ebenfalls ausgesetzt.

Aber fangen wir mal vorne an: für das Projekt „Populationsmanagement Zauneidechse Segeberg“ haben die Vielfaltschützer*innen und Echsenretter*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zuvor in einer stillgelegten Kiesgrube bei Ketelvierth und in Boostedt erwachsene Zauneidechsen-Männchen und –weibchen eingefangen. Sie wurden dann in einer Aufzuchtstation gehalten, haben sich gepaart und ihre Eier wurden dann später in einem sogenannten „Inkubator“ bebrütet. Bis zum Jahr 2023 sollen Zauneidechsen in drei Projektgebieten – Bad Bramstedt, Latendorf und Hasenkrug – wieder angesiedelt werden. Finanziert wird das Projekt vom Kreis Segeberg aus dem Segebergfonds.

Vor dem Umzugstermin heute haben die Vielfaltschützer*innen unter Anleitung des Maßnahmenmanagers Janis Ahrens im Stiftungsland Latendorf mit dem Bagger Rohbodenstellen frei geschaufelt, schattenwerfende Bäume und Büsche entfernt, Holzhaufen aufgetürmt und sandige Eiablage-Stellen geschaffen.

In Schleswig-Holstein sind die Zauneidechsen stark gefährdet. „Indem wir an verschiedenen Stellen im Land etwas für die Zauneidechsen machen, schaffen wir zeitgleich Paradiese für Wildbienen, Vögel und Amphibien“, erklärt Janis Ahrens.